Menstruation auf Radreisen

Früher war das mein persönlicher Alptraum: Meine Tage während einer Radreise zu bekommen. Ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen soll, wenn die Menstruation während einer Bikepacking-Tour kommt. Wie mit den Schmerzen umgehen, die mich teilwese sogar vom Schlafen abhalten? Welche Perioden-Produkte sollte ich verwenden? Eine Menstruations-Tasse oder doch lieber Tampons? Oder was ganz anderes? Kann ich überhaupt den ganzen Tag Radfahren? Oder bin ich dafür eigentlich zu schlapp und müde? Hilfe!

Radtour im Herbst
Radtour im Herbst im Nationalpark De Meinweg

Inhaltsverzeichnis

Ein paar Worte vorab…

Wir sind alle unterschiedlich und deshalb soll dieser Blogpost auch keine Anleitung sein oder als Ratschlag verstanden werden. Ich möchte vorallem von meinen Erfahrungen berichten, denn ich hatte viele Fragezeichen im Kopf und habe mich immer gefragt, wie andere das wohl machen? So versaut mir meine Menstruation nicht die Radreise:

Stimmungsschwankungen, keine Energie und ähnliches

Wenn ich ehrlich bin, ist für mich die Periode gar nicht das Schlimmste. Es sind die Tage davor. Ich habe keine Energie, bin lustlos, habe negative Gedanken, habe schlechte Laune,… Die Liste ist lang. Vielleicht kommt es für ja auch bekannt vor.

Snacks beim Bikepacking
Während Radreisen wichtig und vor der Periode umsomehr: Snacks

Ich habe mit den Jahren gelernt, zu akzeptieren, dass es so ist. Dass ich nicht immer 150% geben kann, sondern auch mal nur 25%. Dass es okay ist, keinen Bock auf andere Menschen zu haben. Unglaublich müde und erschöpft zu sein. Und einen unbändigen Hunger zu haben. Hunger. Einfach schrecklichen Hunger. Und manchmal einfach schrecklich traurig und wütend wegen/auf alles.

Was mir hilft:

Akzeptanz

„Einfach“ akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. Dass die Gefühle da sind und auch eventuell raus wollen. Ich habe z. B. auf der Tour im Sommer 2022 unglaublich viel geweint.

Pausen. Viele Pausen.

Es gab schon Touren, wo ich einfach alle 8km eine Pause gemacht habe und ein paar Minuten auf einer Parkbank saß. Am Ende bin ich trotzdem angekommen. 😀

Snacks. Viele Snacks.

Das ist in der Tat noch ein Punkt, der bei mir ausbaufähig ist. Während einer Radtour (egal wie lang), versuche ich, das zu essen, worauf ich gerade Bock habe. Und wenn es tagelang nur Pommes und Waffeln ist, dann ist das auch okay. Aber meistens bin ich dann doch zu wählerisch und esse in der Tendenz eher zu wenig.

Flexibel planen.

Ich habe irgendwann damit angefangen, Unterkünfte am Tag selbst zu buchen. Oder zu Campingplätzen einfach unangemeldet hinzufahren. Hat bisher fast immer funktioniert (Außer in Slowenien, am See in Bled). So bin ich maximal flexibel und fahre auch wirklich nur so viel, wie ich möchte.

Das „richtige“ Produkt

Ich habe notgedrungen über die Jahre einiges ausprobiert und kann sagen: Eigentlich bin ich totaler Fan der Menstruations-Tasse für Radreisen und Wanderungen, aber manchmal sind Tampons dann doch die bessere Wahl.

Mentrautionstasse auf Radreisen
Früher auf Radreisen immer dabei: Die Menstruationstasse

Menstruations-Tasse beim Bikepacking

Zum Glück gibt’s ja mittlerweile echt viel Auswahl! Und man kann vieles einfach im Drogeriemarkt kaufen. Meine erste Menstruationstasse habe ich damals im Globetrotter gekauft, wo es genau einen Hersteller und 2 Größen gab. Für die ganz Abenteuerlustigen. Die Tasse war scheiße-teuer, aber ich war auf der Stelle Fan.

Vorteile

Die Vorteile liegen auf der Hand: Es entsteht kein Müll. Wenn du die Menstruationstasse eingepackt hast, kommst du damit die ganze Dauer der Periode aus. Die Menstruationstasse ist super platzsparend. Ich finde sie auch super bequem, da ich sie nicht merke, wenn ich sie trage. Auch komme ich meist damit aus, sie nur zweimal am Tag zu leeren (Morgens und Abends). Das ist natürlich super, wenn die Versorgung mit Toiletten eher spärlich ist.

Nachteile

Kommen wir zu den Punkten, die ich gerne vorher gewusst hätte und über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe: Das regelmäßige Auswaschen der Tasse mit Wasser und Seife auf Campingplätzen.

Ich war schon sehr oft mit einer Menstruationstasse auf einer Radreise und habe aber immer im Hotel geschlafen, wo ich ein eigenes Bad hatte. Während meiner Sommertour 2022 erstmals nicht: Oft gab’s auf den Campingplätzen, auf denen ich übernachtet habe, nur ein Waschbecken für mehrere Toiletten und auch bei den Duschen teilten sich mehrere Duschen einen Ablauf. Wie also die Menstruationstasse mit Wasser ausspülen und waschen, ohne dass es für andere ekelig wird? Gute Frage. Fürs nächste Mal werde ich auf jeden Fall auch Tampons mit in meine Bikepacking-Tasche packen.

Tampons beim Bikepacking

Tampons sind für mich die Rückfallebene. Und auch jetzt habe ich meist immer welche dabei.

Tampons beim Bikepacking
Klein und unterwegs hygienischer: Tampons

Vorteile

Sie sind klein und ein paar kann man immer ganz gut mitnehmen. Und auch zum Wechseln braucht man nur Wasser und Seife, um sich die Hände zu waschen und einen Mülleimer für den Müll. Gerade auf Campingplätzen, wo man sich das Waschbecken teilt, ideal.

Nachteile

Ich finde Tampons meist nicht so bequem. Außerdem muss man sie öfter wechseln, als eine Menstruationstasse, ich komme damit meist nur einen halben Tag weit. Und es entsteht natürlich auch Müll. Auf dem Campingplatz oder im Hotel natürlich kein Problem, aber auch beim Wildpinkeln sollte der Müll (also auch das Toilettenpapier!) wieder mitgenommen werden. Ganz praktisch versuche ich zunächst das Wildpinkeln zu vermeiden, aber wenn es gar nicht anders, versuche ich immer in der Nähe von Mülleimern wild zu pinkeln, um dort dann den Müll zu entsorgen. Ich habe auch immer Hygiene-Feuchttücher in der Tasche, um mir damit die Hände zu „waschen“.

Beim Radfahren und in Pausen warm bleiben

Eigentlich immer wichtig, aber zur Menstruation ganz besonders: Warm bleiben. Ich reagiere sehr empfindlich mit Menstruations-Schmerzen auf kalte Füße. Daher fahre ich im Winter nicht mit meinen Radschuhen, sondern mit Wanderhalbschuhen. Und auch habe ich liebe eine Jacke mehr als weniger an. Handschuhe sind auch immer ein Muss. Da ich auch immer eine Tasche dabei habe, kann ich mich dann während der Fahrt ausziehen, falls es dann doch mal zu warm werden sollte.

Das sind meine Erfahrungen mit dem Thema Menstruation auf Radreisen. Was sind eure?

Radfahren im Herbst
Radfahren im Herbst ist mega schön – warm-bleiben aber um so wichtiger!

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