Kamera beim Radfahren (Radreisen oder Radtouren) mitnehmen

Radfahren und Fotografieren. Das gehört für mich zusammen wie Adam und Eva, Croissant und Nutella, wie Kaffee und Hafermilch. Kurz: Die Kamera muss mit beim Radfahren – egal wie lang die Touren auch sind. Doch wie kann ich meine Kamera auf Radreisen oder Radtouren mitnehmen? Wie ist sie immer griffbereit und trotzdem geschützt? Während ich mir, als ich die Canon EOS 700D hatte, noch keine großen Gedanken um den Schutz der Kamera bei Touren gemacht habe, ist dieser Punkt immer wichtiger, seit ich die Canon RP besitze. Das Ding war schließlich teuer.

Die schwarzen Taschen am Lenker sind Kamerataschen
Die schwarzen Taschen am Lenker sind Kamerataschen

Kamera beim Radfahren mitnehmen: Meine Anforderungen

Die Kamera beim Radfahren mitnehmen – das ist gar nicht so leicht, denn eine optimale Möglichkeit deckt einige Anforderungen ab:

Während unzähligen Touren ist mir klar geworden: Die Kamera muss griffbereit sein, sonst nutze ich sie nicht. Meist ist die Situation nämlich folgende: Ich rase in einem Affenzahn, sehe ein interessantes Motiv, muss abrupt anhalten und dann das Glück haben, dass das Motiv noch da ist. das ist schon schwierig. Wenn ich dann noch absteigen, das Fahrrad sicher abstellen (so dass es nicht umfällt), in Taschen nach der Kamera wühlen müsste… Nein, danke. Also erste Anforderung: Griffbereit.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Mit diesem Spruch bin ich in meiner Jugend indoktriniert worden. Den Pfadfindern sei Dank. Heißt: Ich fahre bei jedem Wetter. Natürlich fotografiere ich nicht bei jedem Wetter -aber ein gewisser Schutz vor leichtem Regen, Staub, Schmutz, der aufgewirbelt wird, sollte schon da sein. Also zweite Anforderung: Leichter Wetterschutz.

Wenn wir ehrlich sind, führen doch die wenigsten Radtouren über glatten Asphalt, oder? Da gibt’s das berühmte belgische Kopfsteinpflaster, die Schotterpisten im Wald oder einfach schlechte Straßenverhältnisse. Kurz: Man wird auf dem Rad ordentlich durchgeschüttelt. So ne Kamera ist aber leider kein Cocktail: Durchschütteln findet sie nicht so cool. Dritte und letzte Anforderung: Stoßsichere Aufbewahrung.

Besonders bei Radreisen ist mein Fahrrad ganz schön bepackt
Kamera auf Radreisen mitnehmen bedeutet, dass das Rad bei Radreisen noch mehr bepackt wird

Kamera am Fahrrad: Auf den Lenker kommt es an

Wer hier schon länger mitliest, weiß: Ich habe zwei Fahrräder. Ein Trekking-Fahrrad und ein Gravelbike. Und beide haben ganz unterschiedliche Lenker und damit verschiedene Anbring-Möglichkeiten von Taschen. Das wirkt sich beim Mitnehmen der Kamera beim Radfahren auf die Art der Kameratasche erheblich aus.

Trekking-Rad – Gerader Lenker

An meinem Trekkingrad habe ich eine Lenkertasche von Ortlieb (Ultimate Six, 5 Liter) montiert. Die habe ich unten mit etwas Schaumstoff aus dem Baumarkt ausgepolstert, sodass die Kamera da sicher und weich drin liegt. Super praktisch: Man kann die Ortlieb Ultimate Six einfach aushängen und dann mit dem Schultergurt als eine Art Handtasche nutzen. Praktisch, wenn man während einer Tour das Rad z.B. zum kurzen Einkaufen stehen lassen möchte. Funktioniert super. Dadurch, dass die Lenkertasche einen richtigen Deckel hat, ist hier die Kamera sogar vor starkem Regen bestens geschützt. Achtung! Wenn es heiß und sonnig ist, wird es im Taschen-Inneren teilweise sehr heiß. Mein Handy (das ich auch in der Tasche lagere) hat mehrfach den Hitzekollaps bekommen und musste ausgeschaltet werden.

Perfekte Tasche am Lenker: Die Ortlieb Ultimate Six (5l)
Perfekte Tasche am geraden Lenker: Die Ortlieb Ultimate Six (5l)

Die Tasche kann man leicht einhändig öffnen und die Kamera herausnehmen. Der Deckel schleißt mit Magneten, die recht fest sind. Im Inneren der Lenkertasche ist genug Platz für die Kamera und evtl. Snacks oder etwas Polsterung. Die Ortlieb Ultimate Six selbst ist leicht federnd am Lenker angebracht, Erschütterungen werden so abgefedert. Durch die Konstruktion ist die Kamera sogar vor starkem Regen in der Tasche geschützt.

Auf meinen ersten Radreisen schon dabei: Die Ultimate Six Lenkertasche
Auf meinen ersten Radreisen schon dabei: Die Ultimate Six Lenkertasche

Gravelbike – Hörnchenlenker

Die Freude war groß, als ich im Sommer 2022 endlich mein Gravelbike in die Arme schloss. Aber: Mit dem neuen Fahrrad ging die Sucherei nach einer Kamera-Transport-Möglichkeit wieder von vorne los. Die Tasche von Ortlieb passte nicht an meinen schmalen Hörnchenlenker. Was tun? Eins stand fest: Ich wollte die Kamera weiterhin am Lenker transportieren. Ich experimentierte mit verschiedenen Lenkertaschen, die aber alle nicht das Gelbe vom Ei waren. Letztendlich führte mich die gefühlte 1000. Google-Recherche zu einer speziellen Kamera-Lenkertasche: Ein gut gefüttertes Snackpack, das auf der Seite des Lenkers montiert wird, die zu einem zeigt: Das Point’N’Shooter Stem Bag von Road Runner in Large. Gesehen, gekauft und direkt mal auf den 500km durch Belgien ausprobiert. Ich war so überzeugt, dass ich direkt eine zweite für mein Reisestativ gekauft habe. Jetzt habe ich am Lenker zwei kleine Taschen: Links das Stativ, rechts die Kamera. Einziger Wehrmutstropfen: Die Point’N’Shooter Stem Bags werden mit Klett am Lenker befestigt – das ist etwas frimelig. Wenn ich einkaufen gehe und das Rad stehen lasse, mache ich zumindest die Tasche mit der Kamera leer und hänge die Kamera mir um. Im Lieferumfang der Kameratasche war auch ein Schultergurt (den man abmachen kann) – die Tasche als Schultertasche zu nutzen war mir aber bisher zu umständlich.

Für's Gravelbike habe ich mir zwei andere Lenkertaschen gekauft - so kann ich auch das Reisestativ griffbereit transportieren
Für’s Gravelbike habe ich mir zwei andere Lenkertaschen gekauft – so kann ich auch das Reisestativ griffbereit transportieren

Meine Canon RP sitzt recht spack in der Tasche. So kann sie nicht spontan heraushüpfen. Allerdings ist es minimal frimelig, die Kamera in die Tasche zu bekommen. Die Lenkertasche kommt mit einem kleinen Deckel, sodass die Tasche gegen Spritzwasser und Dreck geschützt ist. Vor einem starken Regen schützt das aber sicher nicht. Hier würde ich die Kamera zuhause lassen, in einen Plastikbeutel packen oder ganz woanders hin. Dadurch, dass die Tasche mit Klettband an den Lenker geklettet wird, ist etwas Federung gegeben.

Auch bei kurzen Radtouren sind meine Kamerataschen immer dabei
Auch bei kurzen Radtouren sind meine Roadrunner Point’N’Shooter Stem Bags immer dabei

Kamera auf dem Rücken

Wo ich mich von vielen anderen radfahrenden Fotograf*innen unterscheide: Ich finde es unbequem die Kamera beim Radfahren auf dem Rücken zu haben. Es gibt einige Möglichkeiten, die Kamera mit und ohne Hülle auf dem Rücken zu befestigen. Hier gibt es spezielle Kameragurte und kleine Kamerataschen, die noch einen zweiten, zusätzlichen Gurt haben, sodass die Kamera auf dem Rücken bleibt und dort nicht verrutscht. Für mich aber keine Möglichkeit die Kamera auf Radreisen mitzunehmen.

Denk daran: Die beste Kamera ist die, die du dabei hast.

All das passt nicht für dich? Vielleicht muss du deine Kamera beim Radfahren nicht mitnehmen: Man mag es kaum glauben, aber ich nutze auch oft das Handy auf Radtouren: Nichts schlägt den Weitwinkel des Handys. Und die überwiegende Anzahl der Reels, die ihr auf Instagram steht, sind mit dem Handy aufgenommen. Meist habe ich es in der Trikot-Tasche auf dem Rücken oder vorne in den Jackentaschen.

Egal, welche Kamera du wie mit nimmst: Hab viel Spaß!

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