Mit dem Rad nach Slovenien – Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg und der Kronprinz-Rudolf-Bahn – Teil 3

Im Sommer 2022 war ich fünf Wochen mit dem Rad und einem Interrail-Ticket im Süd-Osten Europas unterwegs. Zuerst ging es auf dem Alpe Adria Radweg durch die Alpen, aber ich ließ es mir nicht nehmen, einen Abstecher zum Kuhscheln und an den Millstätter See einzulegen. Teil 1 der Reise findet ihr hier. Und Teil 2 hier. Und danach wartete schon das nächste Highlight auf mich: Eine Radtour durch Slowenien.

Der Alpe Adria Radweg, den ich gefahren bin, um ohne große Steigung durch die Alpen zu kommen, verlässt nach einem schönen Abstieg Österreich und erreicht Italien. Auf einer alten Bahnstrecke geht es bis ans italienische Meer. Diesen letzten Teil habe ich aber ausgespart, denn: Kurz hinter der italienischen Grenze kann man nach Slovenien abbiegen. Die Strecke ist ebenfalls eine alte Bahnstrecke und das Beste ist nicht die Aussicht. Nein, es ist die Tatsache, dass es überwiegend Bergab geht.

Aber von Vorne! Meine 5. Etappe startete am Millstätter See.

Inhaltsverzeichnis

Etappe 5: Millstätter See – Villach

Diese Etappe hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Eigentlich wollte ich nämlich einmal das komplette Nordufer des Sees abfahren um dann im Osten wieder in Richtung Drau und Alpe Adria Radweg abzubiegen. Als ich diesen Plan kurz vor Abfahrt einem Mountainbiker, den ich zufällig getroffen hatte, erzählte, runzelte dieser nur die Stirn. Und dann brachte er meinen Plan ins Wanken, als er meinte, dass es a) sehr steil dort sei und b) es ein Unwetter gegeben hatte und er nicht wisse, ob die Straßen wieder frei sind. Hum. Nun gut. Dann nicht.

Der heilige Domitian von Millstatt
Der Heilige Domitian von Millstatt, der als Begründer der Kirche in Millstatt gilt

Ich fuhr also mit dem Rad noch ein Stück weiter den See entlang nach Millstatt, um dann den Weg, den ich gekommen war, wieder zurück zum Drau Radweg zu fahren. Die Passage am Millstätter See war auch das Highlight der ganzen Tour. Denn die Drau ist im Bereich bis Villach sehr eintönig. Die Landschaft ändert sich kaum. Der Fluss fließt immer ruhiger daher. Und Orte werden auch kaum welche gekreuzt. In kurz: Langweilig. Ich versuche, die Strecke einfach schnell hinter mich zu bringen.

Weite Landschaft an dewr Drau
Der Weg an der Drau ist langweilig, es geht oft lange geradeaus und die Landschaft ändert sich kaum

Und irgendwann erreiche ich dann endlich Villach. Das ich direkt richtig schön finde. Es gibt richtig viele Trinkbrunnen, gemütliche Sitzgelegenheiten am Wasser und die Altstadt ist bunt dekoriert. Die Entscheidung, ob ich noch weiter fahren möchte (und wenn ja, wieweit), nimmt mir der Wetterbericht abb Für den Nachmittag sind Gewitter und Regen angekündigt. Also schnell ein Hotel gebucht und dort vor dem Regen versteckt. Der auch genau dann einsetzte, als ich am Hotel ankam. Perfekt! Da es bis zum Abend geregnet hatte, war dieser Tag nach 60km und 3,5 Stunden Fahrzeit vorbei. Das praktische: Das B&B hatte einen eigenen Fahrradschuppen, wo ich das Rad sicher unterstellen konnte und der Supermarkt für Snacks war auch genau gegenüber.

Hübsche Fassaden in Villach
Villach hhingegen ist sehr hübsch

Etappe 6: Villach – Bled

„Mal schauen, wie weit ich komme“ war das Motto an diesem Tag. Ich frühstückte Kaffee und Croissants aus dem Supermarkt im Bett und kam erst gar nicht so richtig in die Gänge. Als ich dann endlich auf dem Rad saß, war ich immer noch nicht so wach. Irgendwie hatte ich Hunger, konnte aber nicht viel auf einmal essen. Da half nur: Alle 8 km eine Pause einlegen und was Kleines essen.

Pause am Trinkbrunnen
An diesem Tag machte ich viele Pausen: Praktisch dabei: Die vielen Trinkbrunnen

Der Radweg führte weiterhin an der Drau entlang, aber diesmal ist der Weg abwechslungsreich, der Fluss rauscht angenehm und das Wetter passt auch. Erstaunlich schnell kommt schon das Schild: „Travisio: 20km“. Travisio, das ist schon in Italien und kurz vorher kann man nach Slowenien abbiegen. Das motiviert. Und genau das kann ich jetzt gut gebrauchen: Der Weg verlässt den schönen Fluss und wird entlang Straßen und durch Dörfer zur Italienischen Grenze geleitet. Ganz schön öde.

Blick auf Italien
Daaaa hinten ist Italien!

Und dann ist sie plötzlich da: Die Grenze zu Italien. Und mit ihr wieder ein knackiger (was ein Synonym für fürchterlich ist) Anstieg. Aber auch der ist zum Glück bald geschafft und man findet sich auf einer alten Bahnstrecke wieder. Hier und da stehen sogar noch alte Bahngebäude. Sowas finde ich ja immer besonders cool.

Auf dem Kronprinz-Rudolf-Radweg
Auf alten Bahnstrecken fährt es sich besonders gut. Vorallem mit der Aussicht

Doch bevor man sich an Italien gewöhnen kann, zweigt auch schon die Strecke nach Slowenien ab. Ebenfalls über eine alte Bahnstrecke geht es durch eine unfassbar schöne Landschaft. Rechts und links türmen sich Berge auf (unteranderem das Triglav-Gebirge mit Slovwniens höchstem Berg), die Strecke hat überwiegend ein leichtes Gefälle, was trügerisch ist. Denn hier und da gibt’s wieder Steigungen, die es in sich haben. Aber alles in allem ist die Radtour durch Slowenien eher gemütlich.

Auf dem Kronprinz-Rudolf-Radweg durch Slowenien
Auch in Slowenien führt die Strecke auf einer alten Bahnstrecke entlang

Die Infrastruktur entlang der Strecke ist gut: Da das Gebiet auch im Winter für den Wintersport genutzt wird, gibt’s einige Skihütten am Rand. In einer kehre ich ein und esse einen Käseteller. Denn die Mittagspause, die ich eigentlich in Italien machen wollte, habe ich kurzerhand übersprungen.

Slowenisches Bergpanorama
Rechts und links türmen sich die Berge auf

Am Ende geht’s nochmal an der Autobahn entlang, bevor ich den offiziellen Weg verlasse und einen letzten Anstieg nach Bled in Kauf nehme. In Bled wartet dieser unbeschreiblich schöne Bergsee auf mich und ein voller Campingplatz, der keine weiteren Gäste mehr aufnimmt. Ich muss also wieder umkehren und falle der Dame am River Camping in Bled fast um den Hals, als sie mir noch einen Platz für mein Zelt gab. Nach 103km und 6,5 Stunden Fahrzeit gibt’s Käsegnocchi und Magnesium, bevor es in den Schlafsack geht. Als ich am Morgen in Villach losgefahren bin, hätte ich nie geglaubt, dass ich es schaffe meine Bikepacking-Tour durch Slowenien zum See in Bled an nur einem Tag durchzu ziehen.

In Slowenien gibt's viele Kapellen am Wegesrand
Könnte auch eine Postkarte sein, oder?

Bikepacking in Slowenien: Wie geht’s weiter?

Der See in Bled ist wahrscheinlich der bekannteste Ort Sloweniens: Auf einer Insel im See ruht eine kleine Kirche, auf einem Felsen über dem See ein Schloss. Im Hintergrund erheben sich die Berge. Kaum ein Ort könnte pittoresker sein. Hier bliebe ich also ein paar Nächte, um mir bisschen Sightseeing zu gönnen.

Der See in Bled
Nach der Radtour durch Slowenien endlich dort angekommen: Der kleine Ort Bled und der malerische See

Die Etappen auf Komoot

Weitere Etappen meiner Sommer Tour 2022

Meine ganze Tour findest du in diesen Posts:

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5 Comments

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  3. Mensturation auf Radreisen

    […] Oder zu Campingplätzen einfach unangemeldet hinzufahren. Hat bisher fast immer funktioniert (Außer in Slowenien, am See in Bled). So bin ich maximal flexibel und fahre auch wirklich nur so viel, wie ich […]

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