Mini-Guide: So findest du das perfekte Solo-Gravel-Abenteuer für dich

Die Urlaubstage sind begrenzt und dort draußen warten so viele schöne Touren, die gefahren werden wollen. Doch wie für eine Tour entscheiden? Ich möchte dir in diesem Blogpost durch ein paar Fragen zum perfekten Gravel-Abenteuer verhelfen. Also let’s go!
Inhaltsverzeichnis
- Wie viel Zeit alleine traue ich mir zu?
- Wie fit schätze ich mich ein, wie viele Kilometer schaffe ich pro Tag?
- Möchte ich fliegen, Bahnfahren oder möglichst von Zuhause aus starten?
- Soll der Weg das Ziel sein oder ein spezieller Ort?
- Was oft vergessen wird: Welche Ausrüstung besitze ich schon?
- Wo geht’s für dich als nächstes hin?
Wie viel Zeit alleine traue ich mir zu?
Natürlich muss erstmal geklärt werden, wie viel Zeit überhaupt zur Verfügung steht. Viel wichtiger ist jedoch, zu überlegen, wie viel Zeit du dir alleine zutraust. Denn wenn man es nicht gewohnt ist, alleine zu sein, ist das anfangs schon eine ziemliche Herausforderung. Daher meine Empfehlung: Erstmal mit einem Café-Besuch Zuhause loslegen und dann nach und nach steigern: Vielleicht als nächstes ein Wochenende alleine, dann eine Woche… Ich erlebe in der Zeit auf dem Fahrrad z.B. meine Emotionen viel intensiver, schlimme Dinge sind dann direkt gleich richtig schlimm, schöne Dinge umso schöner. Daran muss man sich erstmal gewöhnen und damit klarkommen.

Wie fit schätze ich mich ein, wie viele Kilometer schaffe ich pro Tag?
Diese Frage klingt einfach, ist sie aber bei Weitem nicht: Schließlich ist nicht die Frage, wie fit ich jetzt aktuell bin, sondern wie fit ich in einem halben Jahr sein werde. Gar nicht so einfach einzuschätzen. Ich frage mich vorher: Wie viele Wochenenden kann ich mehrere Tage am Stück fahren? Wie viele Kilometer fahre ich durchschnittlich im Alltag? Habe ich die Möglichkeit, eine Test-Tour zu fahren? Was du auf jeden Fall beachten solltest: Du bist mit Gepäck einen guten Ticken langsamer als mit. Und am Ende soll dein Gravel-Abenteuer ja Spaß machen und kein Zeitstress sein.
Meine Daumenregeln:
Einsteiger*innen: 50 km pro Tag reichen
Fortgeschritten: 80 km pro Tag
Profis: 100 km pro Tag schafft man auch.

Möchte ich fliegen, Bahnfahren oder möglichst von Zuhause aus starten?
Die Anreise kann ein ziemlicher Pain in the Ass sein. Vor allem, wenn man, wie ich z.B. auf meiner Sommer Tour 2022 weite Strecken mit dem Zug fahren möchte. Insbesondere in Deutschland auf den ICE Strecken muss man teilweise monateweit im Voraus einen Fahrradstellplatz reservieren. Spätestens im Mai solltet ihr euren Fahrradstellplatz reserviert haben. An die Lahn bin ich z.B. mit dem Regionalexpress von Köln aus gefahren. Aber auch das ist nicht unbedingt einfacher: Teilweise sind die Züge am Wochenende sehr voll, sodass man teilweise mit einem Rad gar nicht mehr reinkommt. Gleiches Problem gibt es während der Hauptpendelzeit, Werktags bis 9 Uhr und ab 15 Uhr.
Meine Tipps für stressfreie Fahrradmitnahme im Nahverkehr:
- Am Wochenende: Steh früh auf und nimm den früheren Zug. Werktags: Schlaf aus und nimm einen Zug ab 9 Uhr.
- Versuch herauszufinden, wo das Fahrrad-Abteil ist. Das ist in der Regel ganz vorne und/oder ganz hinten.
- Versuch, an den großen Bahnhöfen/Hauptbahnhöfen ein/um zu steigen. An großen Bahnhöfen halten die Züge meist länger, sodass man entspannter einsteigen kann. Auch steigen hier generell viel mehr Menschen ein/aus, sodass es einfacher ist, einen Platz zu ergattern.
- Über meine Erfahrungen in Belgien habe ich hier schonmal geschrieben: Trainpacking in Belgien: Fahrradmitnahme in belgischen Zügen.

Soll der Weg das Ziel sein oder ein spezieller Ort?
Die ersten Touren bin ich immer mit einem Ziel vor Augen gefahren: Einmal von Köln ans Meer – das war mein großer Traum. Bei meinen weiteren Touren war eher der Weg das Ziel: Über die Alpen, die Fulda entlang, die Lahn entlang,…
Für den Anfang hat es mich ungemein motiviert, ein Ziel vor Augen zu haben und die Kilometer runter zählen zu können. Auch, wenn ich das Ankommen am Ziel am Ende sehr unspektakulär und eher enttäuschend fand. Seit dem ist für mich der Weg das Ziel. Wenn der Weg das Ziel ist, steht in meinen Augen, auch eher das Erlebnis im Augenblick im Vordergrund. Und für mich geht’s darum.

Was oft vergessen wird: Welche Ausrüstung besitze ich schon?
Super wichtig für die Reiseplanung ist, welche Ausrüstung man schon hat und ob man sich vielleicht ein paar Sachen neu kaufen möchte. Denn: Je nach Reiseziel und Route unterscheidet sich die Ausrüstung schon erheblich. Frag dich daher:
- Ist meine Ausrüstung noch gut in Schuss oder gibt es Teile, die ich sowieso ersetzen möchte?
- Mit welchen Temperaturen muss ich tagsüber rechnen? Wie ist es nachts? Ist mein Zelt, mein Schlafsack, meine Isomatte warm genug? Wenn nicht: Möchte ich mir das (alles) nochmal in wärmer kaufen? Kann ich mir das ausleihen? Kann ich alternativ auf ein Hotel, Jugendherberge, Hostel zurückgreifen?
- Wie ist die Dichte an Infrastruktur im Allgemeinen? Gibt es genügend Campingplätze entlang der Route? Oder musst du Wildcampen? Hast du für’s Wildcampen die richtige Ausrüstung? Wie ist die Supermarkt-Dichte? Kann man jeden Tag entspannt einkaufen gehen oder muss man für mehrere Tage Essen transportieren? Hast du dafür den nötigen Platz in deinen Taschen?
- Gibt es „Spezial“-Ausrüstungsgegenstände, die für dein Ziel empfohlen werden, wie z.B. spezieller Mückenschutz.
Du fragst dich, was man überhaupt auf eine Radreise mitnimmt? Schau mal in meinen Packlisten-Blogpost.
Alles neu zu kaufen, kann teilweise die Kosten einer Radreise ziemlich in die Höhe schnellen lassen. Als Alternative kann man sich aber auch Ausrüstung leihen, sie gebraucht kaufen oder auf Alternativen, wie z.B. Hotel statt Zelt, ausweichen.

Wo geht’s für dich als nächstes hin?
Falls du noch Inspiration brauchst, schau mal hier auf dem Blog – ich war in den letzten Jahren viel in Europa unterwegs. Und falls du hautnah an meinen Abenteuern dabei sein möchtest, folge mir auf Instagram: @abenteuer_vor_der_haustuer
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