Radtour in Polen: Der Velo Dunajec – Sommertour 2022, Teil 8

Im Sommer war ich insgesammt 5 Wochen mit meinem Rad und einem Interrail-Ticket in Süd-Ost-Europa unterwegs. Zuerst erfüllte ich mir einen Traum: Eine Alpenüberquerung auf dem Alpe Adria Radweg. Dann ging es nach Slowenien: Bled und Ljubljana ließen mich ziemlich begesitert zurück. Mit dem Zug ging es dann nach Wien, wo ich mich nicht nur kugelrund futterte, sondern auch den Neusiedler See umrundete. Und dann ging es mit dem Zug nach Polen. Über Krakau ging es nach Zakopane, wo meine Radtour in Polen startete. Ich hatte mir den Velo Dunajec ausgesucht. Das ist ein Radweg, der dem Fluss Dunzajec folgt und durch eine herrliche Landschaft führt: Vom Ursprung im Tatragebirge durch kleine Dörfer und den berümten Dunajec Durchbruch bis nach Nowy Sącz kann man in zwei Tagen die Berge in Süd-Polen entdecken. Aber von Anfang an!

Inhaltsverzeichnis
- An- und Abreise zum Velo Dunajec
- Radtour auf dem Velo Dunajec
- So ging’s weiter
- Verpflegung & Unterkommen auf dem Velo Dunajec
- Meine Sommer Tour 2022

An- und Abreise zum Velo Dunajec
Das Schöne am Velo Dunajec ist, dass man ihn super mit der Bahn erreichen kann. Generell ist Zugfahren in Polen unglaublich günstig. Allerdings sind manchmal die Züge sehr hoch, sodass es schwer ist, das Fahrrad in den Zug zu bekommen. Auch ist die Taktung nicht mit dem zu vergleichen, was man vielleicht aus Deutschland gewöhnt ist.
Hinfahrt: Von Krakau fahren mehrere Züge täglich nach Zakopane (morgens, mittags, abends), wo der Radweg beginnt. Auch wenn die Zugfahrt ewig gedauert hat (4 Stunden!), lohnt sie sich, denn die Ausblicke auf die Westkarpaten, zu denen das Tatragebirge gehört, sind einfach schön. In Zakopane angekommen, führt eine Standseilbahn auf den Gipfel des Gubałówka. Diue Standseilbahn ist barrierefrei und daher super mit dem Rad zu nutzen. Ich bin mittags in Krakau los gefahren und kam am späten Nachmittag in Zakopane an. Für mein Gefühl war es schon zu spät, mit der eigentlichen Radtour zu beginnen. So habe ich eine Nacht in Zakopane übernachtet und bin am nächsten Morgen mit der ersten Bahn auf den Berg.

Rückfahrt: Wenn man den Velo Dunajec bis nach Nowy Sącz fährt, kann man da auch ganz gemütlich in den Zug nach Krakau steigen. Auch diese Fahrt zieht sich ziemlich und man ist 4 Stunden unterwegs. Dafür ist der Bahnhof in Nowy Sącz auf jeden Fall einen Besuch wert: Die alte Bahnhofshalle hat ihren ganz eigenen Flair.
Radtour auf dem Velo Dunajec
Tag 1: Zakopane – Frydman
Mit der Standseilbahn ging’s erstmal auf den Gubałówka, denn ich hatte mir ausgesucht, den Radweg stromabwärts zu fahren. Oben auf dem Berg erwartete mich ein Mix aus Ausflugslokalen und kleinen Verkaufshütten – alles erinnerte an eine Kirmes: Morgens früh – bevor der große Ansturm kommt. Zum Glück war noch nichts los und ich konnte die Ruhe genießen. Und kaum war ich ein paar Meter gefahren, ging auch schon das Rätselraten los: Ich befand mich an einer Kreuzung – geradeaus ein Schotterweg, rechts runter die Landstraße ins Tal. Ich konnte nicht so recht glauben, dass der Schotterweg der Weg sein soll und habe die Landstraße genommen, die zu der Zeit recht leer war. Wenn ich da gewusst hätte, das Radfahren in Polen oft Rätselraten bedeutet, weil die Beschilderung und die Qualität der Wege so uneinheitlich sind…
Im ersten Ort den ich durchquerte, es ist Chochołów, kaufte ich mir erstmal ein Frühstück. Der Ort ist für seine charakteristischen Holzhäuser bekannt. Aber dem Ort selbst schenkte ich nicht viel Aufmerksamkeit, schnell ging es an den Dunajec, der schon ein ziemlich reißender Gebirgsbach ist. Auf einsammen Wegen folgte ich dem Fluss, in meinem Rücken die malerische Gebirgskette. Schon bald erreichte ich die alte Bahnstrecke, die die Slowakei mit Polen verbindet. Ich hatte Bock und deshalb nahm ich den Umweg und fuhr runter in die Slowakei. Der Weg führte auf einer wirklich perfekt ausgebauten alten Bahnstrecke nach Trstená, wo er abrupt endet und ich wieder umkehrte. Am Rand des Radwegs gibt’s immer wieder Schutzhäuschen und Tafeln, die die Gegend erklären. Leider nur auf Polnisch und Slowakisch.










Wieder zurück in Polen ging’s auf der Bahnstrecke weiter. Rechts neben mir türmt sich das Tatra-Gebirge auf bescherte mir wahnsinnig schöne Ausblicke. Es geht überwiegend bergab, die Strecke fährt sich super und zufrieden machte ich in einem alten Bahnhof, der nun ein Café ist, eine Mittagspause.
Der restliche Tag plätschert so dahin und die Freude war groß, als ich endlich den Stausee Jezioro Czorsztyńskie erreichte, wo ich in Frydman mein Zelt auf einem Campingplatz aufschlug. Leider hatte der See durch die Trockenheit einen recht niedrigen Pegelstand und das Wasser lud auch nicht wirklich zum Baden ein. Aber mit dem Abendessen am See zu sitzen, ist trotzdem sehr schön.

Tag 2: Frydman – Nowy Sącz
Am nächsten Morgen ging’s dann immer am Stausee entlang, was mit kleinen und größeren Anstiegen verbunden war. Aber wie immer: Der Ausblick am Ende belohnt für die Anstrengung. Recht bald folgte das erste Highligt der Tour: Die Burg Dunajec, die ich allerdings nicht besuchete. Nach einem weiteren kleineren Stausee folgt der Velo Dunajec wieder dem rauschenden Gebirgsfluss. Es geht oft am Ufer entlang, der Weg fuhr sich gut und während ich die letzten Tage kaum andere Radreisende gesehen habe, wurde es nun touristischer.

Auf dem Fluss mehrten sich die traditionellen Flöße, die die Touristen durch den Dunajec Durchbruch schippern. Das ist ein sehr enges Tal mit schroffen Felsen. Hier ist der Fluss die Grenze zwischen Polen und der Slowakei. Genau von diesem Abschnitt habe ich unglaublich viel gelesen und ja, er ist landschaftlich sehr schön. Aber der Weg war in einem solchen schlechten Zustand, dass er, zumindest mir, den Fahrspaß geraubt hat. Er ist sehr hubblig und alles rattert und poltert während der Fahrt. Die Einheimischen scheint das allerdings nicht zu stören, denn es waren viele Wanderer*innen und Radfahrer*innen unterwegs. Ich war ganz schön froh, als ich den Durchbruch verließ und in Szczawnica ankam. Endlich wieder asphaltierte Radwege! Es folgten ein paar Abschnitte auf Landstraßen mit recht viel Verkehr, aber auch Abschnitte am Fluss und durch kleinere Dörfchen. Recht wechselhaft also.













Ein weiteres Highlight dier Tour war dann aber auch der Campingplatz: Am Rande von Nowy Sącz befindet sich Camping Marina Podwierzbie – ein kleiner, familiärer Platz, der eher an einen Garten, als an einen Campingplatz erinnert. Wirklich eine Empfehlung. Aber unbedingt vorher einkaufen – in der Nähe gibt’s nichts.
So ging’s weiter
Eigentlich wollte ich dem Velo Dunajec noch bis zur Mündung in die Weichsel folgen, aber. Kurz nach Nowy Sącz war der Weg super ausgebaute Weg plötzlich weg und ich hatte die Wahl zwischen: Vielbefahrener Landstraße und sehr, sehr steilem Berg. Beides fühlte sich nicht richtig an, also fuhr ich in Nowy Sącz zum Bahnhof und beschloss, den Velo Dunajec Radweg zu verlassen und mit dem Zug zurück nach Krakau zu fahren. Im Nachhinein war das eine sehr gute Entscheidung, denn am Nachmittag hatte es so heftig gestürmt, dass in Krakau sogar Äste abgeknickt und Straßen unter Wasser standen. Von Krakau erzähle ich euch dann beim nächsten Mal.

Verpflegung & Unterkommen auf dem Velo Dunajec
Ich habe mich auf der Tour überwiegend aus dem Supermarkt ernährt. In Polen gibt’s kleinere Supermärkte, die auch am Wochenende und spät abends noch aufhaben und vor allem Snack verkaufen. Also perfekt. Trotzdem gibt’s hier ein paar Tipps für’s Camping und für die Pause am Velo Dunajec:

- Stacja Podczerwone bistro i wypożyczalnia rowerów https://goo.gl/maps/ZCfKxDBaqxHGpfGN7
- Campingplatz am Stausee in Frydman: https://goo.gl/maps/x9ncZtST5JsyT86o8
- Campingplatz Nowy Sącz: https://goo.gl/maps/nNLL5ry2BRm56R779

Meine Sommer Tour 2022
Wenn ihr meine komplette Reise nachlesen wollt, dann bitte hier entlang:
- Mit dem Rad durch die Alpen – Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg – Teil 1
- Mit dem Rad durch die Alpen – Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg – Teil 2
- Mit dem Rad nach Slovenien – Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg und der Kronprinz-Rudolf-Bahn – Teil 3
- Der See in Bled, die Vintgar-Klamm und die Burg Bled – Sommer Tour 2022 -Teil 4
- Tipps für Ljubljana – Bikepacking Sommer 2022 – Teil 5
- Bikepacking auf dem Neusiedler See Radweg – Sommertour 2022, Teil 6
- Food-Guide: Wien – Tipps für Frühstück, Kuchen & Snacks – Sommertour 2022 – Teil 7
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