Overnighter im wilden Westerwald: 2 Tage auf dem Wiedradweg

Radreise auf dem Wiedradweg

Die bittere Erkenntnis, wenn man einen ganz normalen Job, noch andere Hobbys, Freunde und Familie hat: So viel Zeit zum Radfahren bleibt nicht übrig. Wenn wir es genau nehmen: Blieben mir etwas mehr als 24 Stunden: Freitag Mittag nach der Arbeit los und Samstag Mittag irgendwo ankommen. Das Wetter spielte an diesem Wochenende, im sonst so nassen Sommer 2024 auch mit: Also los. Ich hatte mir den Westerwald ausgesucht und bin auf den Wiedradweg gestoßen. 99km von der Quelle bei Rotenhain bis zur Mündung in Neuwied. Das klang perfekt!

Zum Glück habe ich schon etwas Routine, was packen und generell meine Ausrüstung angeht und so war innerhalb von einer Stunde mein Rad beladen und ich auf dem Weg zum Bahnhof.

Inhaltsverzeichnis

An- und Abreise

Die Anreise aus Köln ist super bequem: Mit dem Regionalexpress (RE 9) oder der S-Bahn (S12 oder S19) geht’s vom Hauptbahnhof nach Au (Sieg). Man fährt etwas mehr als eine Stunde. In Au hat man dann die Möglichkeit, in die Regionalbahn (RB90) umzusteigen. Ich bin mit der S-Bahn gefahren nach Au gefahren und kann das mit dem Rad wirklich nur empfehlen, da die Regionalbahn am selben Bahnsteig gegenüber fährt. Von Au ist es noch ungefähr eine Stunde nach Rotenhain, was der nächste Bahnhof vom Beginn des Wiedradwegs ist.

Die Abreise gestaltet sich ebenfalls ziemlich entspannt: Der Radweg endet in Neuwied direkt am Rhein. Von dort aus kann man entweder auf den Rheinradweg nach Bonn oder Koblenz abbiegen oder man steuert den Bahnhof in Neuwied an. Hier fahren Züge nach Köln und Koblenz.

Eisvogel an der Wied
Kaum zu glauben, aber wahr: An der Wied gibt’s Eisvögel! Na, wer kann ihn finden? (Tipp: In der Mitte auf dem Ast)

Etappe 1: Von der Quelle bis nach Neustadt-Wied

Gegen 16 Uhr komme ich in Rotenhain am Bahnhof an. Es ist Freitag, ich habe direkt nach der Arbeit alles zusammengesucht und verstaut und bin los. Es ist für meine Verhältnisse schon spät. Auf dem Programm stehen mindestens 50 km – denn direkt am Anfang des Wiedradwegs gibt es einen Campingplatz, dann ist 50km gähnende Leere und dann kommen am laufenden Band immer wieder Plätze. Der Wiedradweg ist direkt am Bahnhof ausgeschildert: Zunächst geht es einige Höhenmeter hoch ins Quellgebiet der Wied. Über die sanften Hügel des Westerwalds schweift mein Blick und schon liegt sie vor mir: Die Westerwälder Seenplatte – das Quellgebiet der Wied. Der Campingplatz sieht so idyllisch aus, dass ich ihn mir für ein anderes Mal auf meine Wunschliste setze. Der Weg ist sehr abwechslungsreich: Wald und Felder wechseln sich ab, Schotter und Asphalt. Immer an meiner Seite: Die Wied, die immer breiter wird. Aber: Auch wenn ich von der Quelle zur Mündung fahre, gibt es immer wieder Anstiege, die es in sich haben. Mit meinem Gravelbike mit zwei Blättern vorne schaffe ich Höhenmeter ganz gut. Kurz vor dem Ziel, irgendwo hinter Altenkirchen, wechselt der Weg auf eine alte Bahntrasse: Die knackigen Anstiege sind Geschichte, stattdessen gibt’s gerade Wege und sogar einen alten Bahntunnel. Und was auf keiner Flusstour fehlen darf: Es wird auf gefühlt 100 Brücken der Fluss überquert und keine gleicht der anderen. nach 58 km erreiche ich meinen Campingplatz in Neustadt-Wied, wo es sogar noch ein kaltes alkoholfreies Radler für mich gibt. Ich koche Nudeln, gehe duschen und bin müde, aber sehr glücklich.

Etappe 2: Von Neustadt-Wied zur Mündung

Nach einer kurzen Nacht (die Vögel sind schon um 4:30 Uhr aufgestanden und haben ein Konzert angestimmt) geht’s weiter: In aller Ruhe einen Tee im Schlafsack getrunken, alle zusammen gepackt, noch fix zum Bäcker in Neustadt-Wied und dann los auf den Wiedradweg. Ich rolle eine Stunde über Asphalt und beschließe dann, dass es Zeit für’s Frühstück ist. Nachdem ich meine Backwaren verputzt habe, geht’s über die wenig befahrene Landstraße weiter. Die Anstiege werden immer weniger, die Hügel sanfter und die Orte größer. In Waldbreitbach mache ich nochmal eine längere Pause. Hier steht eine alte Ölmühle und ein Kaffee-Haus, in dem es Sonntags Kaffee und Kuchen gibt. Wie schade, dass heute Samstag ist! Über die Wiesen geht’s immer weiter am Fluss entlang, den ich kurz verlasse, um mir die Altwied genauer anzuschauen. Hier gibt’s eine alte Ruine und Fachwerkhäuser. Aber ansonsten ist es hier ausgestorben. Und dann neigt sich der Weg auch dem Ende zu: Die letzten Kilometer geht’s an der vielbefahrenen Landstraße durch Neuwied. Und dann ist er plötzlich da: Der Rhein. Und damit auch nach insgesamt 42 km die Mündung der Wied in den Rhein.

Campingplatz an der Wied
Aufgewacht auf einem Camping-Platz direkt an der Wied
Wiedmündung bei Neuwied
Geschafft! Angekommen an der Wiedmündung bei Neuwied

Der Wiedradweg auf Komoot

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