Radreisen planen: Streckenplanung & Navigation

Praktisches Geschenk für Radfahrer*innen: Radcomputer

Eine der ersten und wichtigsten Fragen bei der Planung von Radreisen ist die Frage nach der Strecke. Wie finde ich eine schöne Strecke? Welche Apps nutze ich zur Recherche? Wie navigiere ich dann während der Tour? Auch eure Fragen auf Instagram (@abenteuer_vor_der_haustuer) drehen sich sehr oft darum, wie ich meine Strecken plane. Ohne zu sehr ins Nerdtum zu versinken, möchte ich euch ein paar Tipps mit an die Hand geben, wie ich die Navigation bei meinen Radreisen perfektioniert habe. Aber, damit das ganze auch für Einsteiger*innen interessant ist, fangen wir ganz vorne an!

Inhaltsverzeichnis

Nutzt du Komoot oder Google Maps? – Beides!

In meinen Augen steht und fällt die Tour mit der richtigen Navigations-App, sowohl bei der Planung einer Radreise, als auch bei der Navigation während der Radtour. Bei mir greifen da Komoot und Google Maps Hand in Hand.

Google Maps oder Komoot für's Bikepacking nutzen? Beides!
Komoot oder Google Maps? Diese Fraage stellte ich mir zu Beginn. Mit der Zeit hat sich herausgestellt: Beides!

Während ich früher während Radtouren viel mit Google Maps navigiert habe, ist heute Maps für mich in erster Linie nur noch das Notizbuch. Ich nutze Maps dafür, mir interessante Orte zu merken. Wenn ich z.B. mit der Bahn durch eine Gegend fahre und aus dem Fenster etwas Interessantestes sehe, dann merke ich mir das auf Google Maps. Oder wenn ich einen schönen Ort auf Instagram sehe, dann merke ich mir das auch auf Google Maps. Dazu habe ich mir mehrere Listen angelegt: Eine für Restaurants, eine für Städte und Dörfer und eine für Landschaften und Natur. Diese drei Listen erleichtern mir wirklich sehr die Urlaubsplanung. Als ich im Sommer 2022 in Wien war, musste ich einfach nur Google Maps aufmachen und hatte ganz viele Cafés & Restaurants zur Auswahl, die ich mir bereits gemerkt hatte. Meine Empfehlungen habe ich übrigens in diesem Food-Guide für Wien zusammen gestellt.

In zweiter Linie nutze ich Maps zur „geographischen Fernerkundung“, also um z.B. alte Bahntrassen oder Heidegebiete zu finden. Das ist ziemlich nerdy und darauf gehe ich später nochmal ein!

Und in dritter Linie nutze ich Maps dafür, während einer Fahrradtour den nächsten Supermarkt zu finden oder schnell zum schönsten Campingplatz zu kommen.

Komoot ist in der Outdoor-Szene ja wirklich weit verbreitet und ich nutze es auch schon etliche Jahre. Als Navigationsapp für’s Radfahren oder auch fürs Wandern ist Komoot einfach unschlagbar.
Ich nutze Komoot für zwei Sachen: Erstens als Navigation mit meinem Garmin Edge 530 (das ist ein Radnavi). Und zweitens dafür, die Strecke an meine Bedürfnisse beim Radfahren anzupassen. Also z.B. um Steigungen zu umfahren oder möglichst auf befestigten Wegen entlang gehen. Dazu aber später mehr!

Mit dem Handy oder dem Radnavi navigieren?

Für den Anfang reicht definitiv ein Handy, über das dann z.B. Komoot zur Navigation genutzt wird. So bin ich auch sehr lange gefahren. Aber spätestens, wenn du mehrere Nächte am Stück auf Zeltplätzen unterwegs bist, würde ich dir zu einem extra Radnavi raten (und so habe ich das auch gemacht). Warum?

Für den Anfang reicht ein Handy für die Navigation auf Radtouren völlig aus
Für den Anfang reicht definitiv ein Handy aus – doch falls du viele Touren (besonders mit Zelt!) fahren möchtest, ist ein Radcomputer echt Gold wert!

Komfort: Ich würde erst ein Radnavi empfehlen, wenn du schon einige Kilometer mit dem Rad unterwegs warst. Denn: So ein Ding ist schon ziemlich teuer und wie alle Elektro-Geräte ziemlich unnachhaltig. Daher finde ich, dass man sich schon sicher sein sollte, dass man es mit dem Bikepacking ernst meint. Aber wenn man ein Navi hat, ist es einfach so viel komfortabler: Man kann den Bildschirm viel besser lesen und die Bedienung ist auch viel leichter. Natürlich, das Ding ist ja dafür gebaut, dass man es auch beim Radfahren benutzen kann. ALLERDINGS: Ich finde spontane Zieländerungen mit dem Navi quasi unmöglich – daher navigiere ich z.B. zum nächsten Supermarkt immer mit dem Handy.

Redundanz: Es ist immer empfehlenswert, zwei Geräte zur Navigation zu haben. So kannst du nicht verloren gehen, wenn eins mal leer gegangenen ist. In der Praxis nutze ich meinen Garmin zur Navigation von A nach B, aber wenn ich unterwegs mal einen Supermarkt brauche, dann nutze ich dafür fix das Handy.

Akku: Die Akkulaufzeit von einem Radnavi ist deutlich länger, als die von einem Handy. Teilweise kann ich auch zwei Tage mit dem Garmin navigieren, ohne dass es aufgeladen werden muss. Du machst dich so unabhängiger von Stromquellen und kannst den Akku von deinem Handy schonen!

Aufladen: Je nachdem, wo du übernachtest, gibt’s keinen Strom. 😮 Zum Glück sind Campingplätze ohne Strom eher die Ausnahme, aber dann ist die Devise: Den Stromverbrauch so weit wie möglich herunter zu fahren. Also das Handy in der Tasche lassen. Auch da ist perfekt, dass das Radnavi wenig Strom verbraucht.

Wie finde ich schöne Strecken?

Das ist zugegeben, gar nicht so einfach. Und bei mir ist es auch ein absolutes Nerd-Thema: Manchmal verbringe ich Stunden auf Instagram und Google Maps und suche nach Orten, die landschaftlich schön sind oder eine schöne Radtour sein könnten. Ich bin schon Stunden über Stunden z.B die Eifel „abgeflogen“, um Radstrecken zu finden. So bin ich z.B. auf die Vennquerbahn gestoßen.

Schöne Orte finden:
Mittlerweile habe ich einen ganz guten Fundus an Orten, die schön sind, auf meiner Merkliste. Dabei hat mir primär Instagram geholfen. Jedes Mal, wenn ich ein Foto von einer schönen Stadt oder einer schönen Landschaft sehe, schaue ich mir auf Maps den angegebenen Ort an. Wenn die Fotos auf Google Maps dann auch schön aussehen, dann merke ich mir den Ort. Damit es nicht allzu unübersichtlich wird, habe ich mir dazu eine eigene Merkliste erstellt.

Bikepacking auf dem Neusiedler See Radweg
Bikepacking auf dem Neusiedler See Radweg

Schöne Strecken finden:
Ich mag alte Bahnstrecken total gerne und zum Glück sind sie recht „leicht“ zu finden, wenn man weiß, worauf man achten sollte. Auf Maps sind das oft gestrichelte grüne, sanft geschwungene Linien. Meist dort, wo es bergig oder hügelig ist. Auf Komoot sind das durchgehende grüne Linien.
Und ja, manchmal sitze ich da und „überfliege“ eine Region auf der Suche nach Strecken. #supernerd

Ansonsten merke ich mir jede schön aussehende Strecke hier auf Instagram oder suche ganz gezielt bei Google nach schönen Strecken, z.B. in Polen. So bin ich auf den Velo Dunajec gekommen. Hier habe ich einfach die Stichwörter „Radtouren in Polen“ bei Google eingegeben und mich durch die Ergebnisse gewühlt. Meist schaue ich mir an, was Reiseanbieter für Touren anbieten. Das dient dann als erster Anhaltspunkt, um meine eigene Tour zu planen.

Wonach passe ich die Strecke an?

So wenig Steigung wie möglich: Darauf achte ich bei der Radtouren Planung
Radfahren auf dem Alpe Adria Radweg: Mit so wenig Steigung wie möglich über die Alpen

Wenn ich von A nach B möchte, gebe ich die Orte als Start- und Zielort in Komoot ein und passe ich meist die Strecke noch etwas an. Und zwar nach folgenden Parametern:

Höhenmeter: Ich versuche, Höhenmeter besonders auf langen Strecken zu vermeiden. Besonders, weil ich bisher mit einem Trekkingrad unterwegs war und das einfach fürs Flachland optimiert war. Also schaue ich mir in Komoot die Stelle an, die wo es besonders steil ist und versuche eine Alternative zu finden. Das geht, indem man die Höhenlinien auf der Karte beachtet und/oder die Straßenführung.

Große Straßen vermeiden: Ich versuche den Weg so anzupassen, dass ich große Straßen, wenn es geht vermeide. Große Straßen sind ja in Komoot ganz leicht zu sehen.

Flüsse, Seen, Kanäle streifen: Hier im Rheinland passe ich meist die Touren so an, dass ich zumindest ein Teil am Rhein (oder der Erft oder der Niers oder oder oder) entlang fahre. Meist lege ich auch bewusst die Strecke ans Wasser. Neben tollen Ausblicken auf das Wasser hat diese Streckenführung auch den großen Vorteil, dass man sich kaum verfahren kann. Die meisten Flüsse haben einen gut ausgebauten und ausgeschilderten Radweg. Da kann dann auch mal das Navi aus bleiben!

Bewusst ausgebaute Radwege einplanen: Wenn du dich in einer Region gut auskennst, dann weißt du ja, wo man ganz gut entlang fahren kann und wo eher nicht. Das beachte ich bei der Routenplanung immer. Aber auch in unbekannten Gegenden versuche ich immer, offizielle Radwege, wie z. B. alte Bahntrassen, mit in meine Route einzubauen. Die Route an sich wird dann meist länger, aber sie lässt sich dann deutlich besser fahren. Was wiederum die Nerven schont.

POI mit einbeziehen: Wo ich absolut noch besser werden muss, ist das Einbeziehen von POI (points of interest, also interessante Orte). Denn es ist schon mehrfach vorgekommen, dass ich auf einer Radtour an einem sehenswerten Schloss nur ein paar Kilometer entfernt vorbei gefahren bin. Ich hätte mir in den Hintern beißen können, dass ich da keinen Umweg gefahren bin!

Fazit

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Blogpost einen ersten Einblick verschaffen, wie ich meine Radreisen plane und während der einzelnen Radtouren navigiere. Falls noch Fragen offen sind, freue ich mich über eine Mail (bockauf@abenteuervorderhaustuer.de) oder eine Nachricht bei Instagram (@abenteuer_vor_der_haustuer).

Eine Perle in der Eifel: Das Dörfchen Monreal

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