Das brauchst du für deine erste Radreise mit Zelt
Das richtige Setup für die erste lange Radreise zusammen zu stellen, kann ganz schön Kopf-Zerbrechen bereiten. Überall gibt es Pack-Listen. Die einen schwören auf so wenig wie möglich, die anderen sind für alle Fälle gerüstet. Worauf die achten solltest und wie du das für dich perfekte die perfekte Radreise-Ausrüstung findest – das verrate ich dir in diesem Blogpost!
Ich selbst war im Sommer 2022 das erste Mal für 5 Wochen mit dem Rad in Europa unterwegs. Meine Packliste findest du in diesem Blogpost.
Zelt
Hier habe ich die meiste Recherche-Arbeit hineingesteckt. Ein gutes Zelt kann sehr schnell teuer werden. Meine Anforderungen an das Zelt waren:
- Freistehend (das heißt, es steht, ohne dass man es mit Heringen abspannen muss)
- möglichst leicht & kleines Packmaß
- Ein komplett verschließbares Innen-Zelt, damit keine kleinen Tiere mich im Schlaf überraschen
- Trotzdem Platz für mich und mein Gepäck
Gelandet bin ich dann beim Hubba Hubba NX für 2 Personen. 2 Personen deshalb, damit mein ganzes Gepäck Unterschlupf im Inneren des Zelts findet. Und falls mal wer auf eine Tour mitkommen möchte, habe ich für einen Gast immer noch Platz. Ich bin absolut zufrieden und kann das Zelt uneingeschränkt weiter empfehlen. Es ist schnell und einfach aufgebaut, aber auch genauso schnell wieder abgebaut. Es steht selbst bei Wind super ruhig und durch die hohe Decke ist es auch sehr geräumig.
Schlafsack
Ein ordentlicher Schlafsack war das erste, was ich mir damals als Pfadfinderin kaufte. Denn, wie man in der Nacht schläft, hängt sehr stark am Schlafsack. Ich habe einen 3-Seasons-Schlafsack von Mammut aus Kunstfaser. Und auch, wenn du im Sommer unterwegs sein willst, würde ich dir weiterhin zu einem 3-Seasons-Schlafsack raten, denn nachts wird es besonders in den abgelegenen Gebieten recht kalt.
Darauf solltest du beim Schlafsack-Kauf achten:
- Achte unbedingt auf den angegeben Temperatur-Bereich und kaufe evtl. die Frauen-Variante.
- Ich friere schnell und empfehle daher einen 3-Jahreszeiten-Schlafsack (auch im Sommer). Nachts kann es schon recht kühl werden und nichts ist ätzender aufzuwachen, weil es zu kalt ist. Im Frühling ist es nachts noch erstaunlich kalt, sodass ich schon ziemlich gefroren habe. Und auch im Sommer war es z.B. in den Bergen echt frisch nachts.
- Ein Schlafsack muss passen – du darfst weder mit den Füßen unten anstoßen, noch darf da zu viel Luft sein. Also unbedingt Probeliegen!
- Um so wenig Luft, wie möglich im Schlafsack zu haben, eignet sich die Mumienform am besten
- Daune ist leichter als Kunstfaser, aber Kunstfaser wärmt auch, wenn die nass ist, trocknet schneller und ist allgemein unempfindlicher
Isomatte
Mittlerweile befinden sich drei Iso-Matten in meinem Besitz. Du brauchst natürlich nur eine.
- Therm-a-Rest-PROLITE 3.8 – Das ist Selbstaufblasende Isomatte, die es recht günstig gibt. Ich habe meine schon über 10 Jahre und bin mit ihr wirklich zufrieden. Recht leicht, vom Packmaß her okay und ich finde sie bequem. Kaputt gegangen ist sie mir auch noch nie. Eigentlich die perfekte Matte. Eigentlich. Denn irgendwie war sie mir dann doch zu groß. Also musste eine kleinere her.
- Therm-a-Rest- NeoAir UberLight – Diese Matte hatte ich ausgewählt, da sie so ein unglaublich kleines Packmaß hat und trotzdem recht dick ist. Ich fand sie auch echt bequem und super praktisch – allerdings hatte sie nach 5 Nächten schon ein winzig kleines Loch (das ich auch nicht gefunden habe…). Das Material ist sehr dünn und raschelt auch ein wenig, wenn man auf der Matte liegt und sich bewegt. Ich habe sie also wieder zurück gegeben, was zum Glück gut funktioniert hat!
- Sea to Summit ULTRALIGHT AIR MAT – Nach langer Recherche habe ich mir dann als Ersatz für die NeoAir die Matte von Sea to Summit geholt und bin seit dem sehr zufrieden. Sie ist etwas dünner, aber lässt sich viel besser aufpumpen und wirkt allgemein etwas durchdachter als die Therm-a-Rest. Auch das Material wirkt deutlich langlebiger. Und etwas günstiger ist sie auch. Bisher bin ich zufrieden – ich bin gespannt, wie sie sich im Frühling schlägt, schließlich ist sie eher eine Sommermatte.
Bei einer neuen Isomatte solltest du auf folgende Punkte achten:
- Dicke: Wenn du Seitenschläfer*in bist, muss die Isomatte etwas dicker sein, damit deine Hüfte nicht durch die Matte durch den Boden berührt. Wenn du eher auf dem Bauch oder Rücken schläfst, kann die Matte etwas dünner sein. Die Luft ist das, was am Ende isoliert, achte beim Probeliegen darauf, dass überall unter dir Luft ist.
- Breite und Länge: Hier kann man ein wenig Gewicht und Volumen sparen, indem man eine Matte nimmt, die der eigenen Körpergröße entspricht. Auch sind viele Matten mumienförmig und recht schmal geschnitten.
- R-Wert: Der R-Wert gibt an, wie stark die Matte isoliert. Denn oft wird vergessen, dass ein großer Teil der Kälte von unten kommt. Ein R-Wert von 1-2 ist optimal für eine Sommer-Matte, ein R-Wert von 3-4 optimal für eine 3-Jahreszeiten-Matte und alles darüber ist ideal für Zelten im Winter. Eine Übersicht findest du auch hier bei Globetrotter.
Fahrrad-Taschen
Ich finde, Taschen sind ein super individuelles Thema. Es ist sehr abhängig davon, wie viel du mitnimmst, mit welchem Rad du unterwegs bist und natürlich auch, welche Art von Taschen du magst. Auf meinen Radreisen gab es sowohl die Kommentare, dass ich ja „viel zu wenig“ mit genommen habe, aber auch Kommentare in die andere Richtung – dass ich „viel zu viel“ mitgenommen habe. Auch bin ich viel mit Rucksack unterwegs – ein No-Go für die Meisten. Für mich funktioniert das gut, alle Wertsachen im Rucksack zu haben – so habe ich sie immer bei mir.
Für mich funktioniert auf meinem Trekking-Rad bisher gut:
- 2 Ortlieb Backroller am Gepäckträger hinten. Hier bringe ich in einer Tasche Zelt, Isomatte, Schlafsack und den Kocher unter. Und in der anderen meine ganzen Klamotten, Jacken und meinen Kulturbeutel.
- Fahrradrucksack auf dem Rücken: Meine Technik (Tablet, Ladegeräte, Wechsel-Objektiv) hatte ich bisher oft in einem Fahrradrucksack (oder bei kürzeren Touren Zuhause gelassen).
- ORTLIEB Ultimate Six Classic (5l) am Lenker montiert. Hier habe ich mein Handy und meine Kamera, sowie ein paar Snacks griffbereit.
Nun bin ich seit ein paar Monaten stolze Besitzerin eines Gravelbikes und damit stellt sich erneuert die Taschen-Frage. Für mich steht allerdings erstmal fest, dass ich weiterhin mit den Backrollern unterwegs sein möchte und einen Gepäckträger montieren werde. Snacks transportiere ich in einer kleinen Oberrohr-Tasche und die Kamera…. Für die suche ich noch die optimale Tasche. Es ist sehr schwierig.
Krams (Kochen, Drogerie, Klamotten, Technik)
Ebenso individuell ist es, was du abseits von Zelt, Isomatte und Radtaschen mit nimmst. Ich mag es sehr, draußen zu kochen, ich liebe es, ordentliche Fotos (mit meiner Spiegelreflexkamera) von meinen Reisen zu machen, nicht jeden Tag die Klamotten durchwaschen zu müssen, … Auch hier gibt es kein Richtig und kein Falsch – probiere aus, was für dich gut funktioniert und lass ich nicht beirren.
- Kochen: Ich bin mit einem Trangia unterwegs. Der läuft mit Brennspiritus und hat zwei kleine Töpfe und eine Pfanne. So kann ich unterwegs recht ausgefallen kochen. Aber wenn ich ehrlich bin, würde auch ein Topf reichen. Schließlich gibt’s meistens One-Pot-Gerichte. Natürlich kannst du auch aufs Kochen verzichten und unterwegs in Restaurants und beim Bäcker einkehren.
- Drogerie: Hier kommt schnell einiges zusammen. Neben Zahnpflege, Gesichtscreme und Menstruationstasse nehme ich immer festes Shampoo und Duschgel mit, das spart etwas Platz. Dazu ist auch immer eine kleine Notfall-Apotheke dabei – Schmerzmittel, Tabletten gegen Durchfall, Salbe gegen Verspannungen und Salbe zum Kühlen.
- Klamotten: Hier gibt’s kein Richtig und kein Falsch. Sondern nur ein „Damit fühle ich mich wohl“. Ich habe immer Wechselkleidung dabei: 2 Rad-Fahr-Outfits und 2 Alltagsoutfits. Und meine Schlafklamotten, sowie Regenjacke und -hose. So muss ich nicht so oft waschen und fühle mich allgemein einfach besser. Dazu noch Mountainbike-Schuhe und Flipflops.
- Technik: Auch hier gilt: Die Ansprüche sind verschieden. Mir sind gute Fotos von den Touren enorm wichtig. Daher nehme ich meine Spiegelreflexkamera mit, die natürlich recht viel Platz einnimmt. Dazu meits noch ein Tele-Objektiv, falls ich unterwegs Tiere fotografieren möchte. Zum Sichten der Fotos habe ich auch immer ein Tablet dabei und dann natürlich noch das Handy und ein Garmin-Radnavi. Du siehst: Es kommt sehr schnell sehr viel zusammen. Überlege dir vor der Tour, was dir wirklich wichtig ist und lass dich nicht beirren.
So findest du das richtige Setup für dich
- Überlege dir, wann du wohin reisen möchtest. Wie warm/kalt ist es dort (tagsüber und nachts)? Das bestimmt, welchen Schlafsack und welche Isomatte mit ins Gepäck kommen und auch, welche Klamotten du mitnehmen solltest.
- Wie ist die Infrastruktur vor Ort? Gibt es viele Restaurants, Cafés, Bäcker oder ist die Gegend strukturschwach? Das bestimmt, wie viel Essen du mitnehmen musst. Und ob ein Kocher sinnvoll ist.
- Soll deine Radreise nur aus Radfahren bestehen oder planst du auch Aufenthalte in Städten ein? Dann würde ich dir definitiv eigene Alltags-Kleidung empfehlen.
- Wie möchtest du deine Reise dokumentieren? Reichen dir Handy-Fotos oder hättest du gerne qualitativ-hochwertigere Fotos? Was fotografierst du gerne?
- Fahre vor langen Touren mindestens eine Test-Tour. Hier packst du genauso wie für deine „große Tour“, bist aber nur ein Wochenende unterwegs. Das reicht, um herauszufinden, ob noch etwas fehlt oder du etwas nicht brauchst.
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