Bikepacking auf dem Eder-Radweg: Perfekt für’s Gravelbike

Edermündung - Radfahren auf dem Ederradweg

Ihr möchtet euch für einen Tag nach Skandinavien beamen? Dann hab ins Rothaargebirge! Und dann auf den 166km langen Ederradweg immer weiter die sanften Hügel hinab, bis ihr an der Fulda angekommen seid. Denn nirgendswo habe ich mich mehr an Skandinavien erinnert gefühlt, als auf dieser Tour. Und das Beste? Es geht überwiegend über Schotter! Perfekt also, wenn ihr nach einem Abenteuer für’s Gravelbike sucht. Das Rothaargebirge befindet sich im Dreieck aus Siegen, Marburg und dem Ruhrgebiet. Und wie es für Gebirge üblich ist, entspringen dort sehr viele Flüsse. Und somit gibt es auch sehr viele Fluss-Radwege – einer von Ihnen ist der Ederrad-Weg. Und heute nehme ich euch mit, von der Quelle bis zur Mündung.

Inhaltsverzeichnis

An- und Abreise

Wenn ihr mit dem Zug zur Quelle anreisen wollt, dann sind die nächsten Bahnhöfe in Siegen, Bad Laasphe oder Erndtebrück die nächsten. Ihr könnt aber auch super über einen anderen Flussradweg anreisen. Im Rothaargebirge entspringen viele Flüsse, z.B. die Sieg mit dem Siegradweg oder die Lahn mit dem Lahnradweg. Dazu unten mehr!

Wenn ihr mit dem Zug an die Mündung reisen wollt, dann ist der nächste große Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, den man z.B. von NRW auch gut erreichen kann. Der nächste Bahnhof zur Edermündung ist der in Edermünde-Grifte.

Campingplätze und Einkaufsmöglichkeiten entlang des Edderradwegs

Das Rothaargebirge ist zwar wunderschön, ist jedoch recht wenig auf Radreisende vorbereitet. Hier gibt es vergleichsweise wenig Campingplätze und auch die Städte und Dörfer mit Supermärkten sind eher spärlich gesät. Je näher du jedoch an den Edersee kommst, desto mehr Auswahl an Campingplätzen hast du. Denn der Edersee ist touristisch sehr gut erschlossen, hier kann man Zelten, Schwimmen, Bootfahren und auch mal in einem Restaurant einkehren. Nachdem man den Edersee passiert hat, ist es auch nicht mehr weit und man erreicht die Mündung in die Fulda.

Ferienplatz Edertal
Skandinavien oder Hessen?

Eine Bahnanbindung hat der Ederradweg größtenteils leider nicht, aber dafür wurden viele der alten Streckenabschnitte als Radweg ausgebaut. In die Bahn ausweichen könnt ihr erst ab Wega, das ein gugrs Stück unterhalb des Edersees liegt. Von Wega begleitet der Zug dann die Eder bis zur Mündung und darüber hinaus bis nach Kassel.

Etappen

Etappe 1: Ederquelle – Battenberg (Eder)

Das Rothaargebirge hat mich auf den ersten Kilometern direkt in seinen Bann gezogen: Nadelwälder, lange, gerade Straßen, sanfte Hügel. Hier kommt Skandinavien-Feeling auf. Kurz bin ich traurig, dass ich nur einen halben Tag hier oben bin und es im Grunde auf der Stelle wieder runter ins Tal geht. Auch die Ederquelle ist ziemlich langweilig, ähnlich wie die Lahnquelle ist sie ein großer Tümpel. Diesmal allerdings mitten im Wald. Um zur Ederquelle zu kommen, habe ich den gutausgebauten Weg verlassen und mein Rad ein paar Meter durch den Wald geschoben. Ich schiebe mein Rad also wieder zurück auf den Radweg und das Abenteuer beginnt: Der Weg folgt ein paar Kilometern dem Rothaarsteig. Die Eder ist hier noch ein kleiner Bach, den ich sogar kurz mit Hilfe einer Furt durchquere. Der Weg führt größtenteils über Schotter und ein Weg ist schöner als der andere.

Schon bald habe ich die Abgeschiedenheit des Rothaargebirges hinter mir gelassen und die Eder durchquert Erndtebrück. Hinter Raumland biegt der Ederadweg auf eine alte Bahntrasse ab. Obwohl es bereits ein langer Tag ist, fahre ich schnell über den Schotter und genieße, dass ich einfach fahren, fahren, fahren kann. Es fährt sich sogar so gut, dass ich fast die Abfahrt zum Campingplatz verpasse. Sehr erleichtert baue ich direkt an der Eder mein Zelt auf und koche mir Nudeln mit Tofu. Denn ich bin ehrlich: Auf den letzten Kilometern hatte mich dann doch die Lust verlassen.

Etappe 2: Battenberg (Eder) – Affoldern

Der Tag auf dem Rad beginnt auf einer alten Bahnstrecke. Es gibt sogar einen alten Tunnel! Ich genieße, dass ich einfach fahren kann, ohne auf den Weg zu achten. Irgendwann durchquere ich einen Ort – ich nutze die Gelegenheit, um bei einem Supermarkt meine Vorräte aufzufüllen und endlich einen Eistee zu trinken. Eistee – das ist das Getränk meiner Radtouren. Und irgendwie in der Mitte Deutschlands gar nicht so einfach zu bekommen. Auf dem Supermarktparkplatz treffe ich eine Familie mit Kindern, die ebenfalls den Ederradweg fährt. Wir quatschen ein wenig. Es sind diese kleinen Treffen zwischen Radreisenden, die meine Abenteuer immer so besonders machen.

Es geht weiter und ich erreiche den Edersee. Völliges Kontrastprogram zur Abgeschiedenheit der letzten Tage: Es reiht sich Campingplatz an Campingplatz, es ist gut besucht und der Ausflugsdampfer tuckert über den See. Am Ufer mache ich kurz eine Pause und überlege, ob ich in all dem Trubel übernachten möchte oder lieber etwas abseits. Ich entscheide mich für letzteres und fahre den kompletten Edersee bis zur Staumauer ab. Der Weg ist mal nah am Wasser, mal oben in den Höhen. Dementsprechend oft geht’s rauf und runter. Kurz hinter der Staumauer, am Unterbecken des Edersees, erreiche den Campingplatz, wo ich ein letztes Mal an der Eder mein Zelt aufschlage.

Etappe 3: Affoldern – Edermünde

Der letzte Tag auf dem Ederradweg. Das ging ziemlich schnell, denke ich mir beim Zusammenpacken meines Zelts. Der Wetterbericht sagt ziemlich unbeständiges Wetter für den Nachmittag voraus. Ich halte mir also offen, wie weit ich fahren möchte: Edermünde – das steht fest. Vielleicht sogar Kassel und von dort mit der Bahn zurück. Oder, wenn’s gut läuft sogar Hann. Münden, wo ich theoretisch eine Nacht schlafen könnte, bevor es zurück geht. Das liebe ich so am Radreisen – die Flexibilität und Spontanität.

Ich breche auf und lasse mich von den dunklen Wolken die Eder runter jagen. Die Landschaft wird immer weiter, die Orte und Störche werden mehr und dann hab ich sie direkt mal verpasst: Die Edermündung. Plötzlich stehe ich an der weiten Fulda. Natürlich fahre ich ein paar Kilometer zurück, um mich von der Eder an der Mündung zu verabschieden. Und damit ist es geschafft! Einmal die Eder von der Quelle bis zur Mündung.

Anschlussmöglichkeiten an andere Radwege

Ab der Quelle: Ein Aufenthalt im Rothaargebirge lohnt sich meiner Meinung nach sehr. Hier kann z.B. auf den Lahnradweg oder den Siegradweg umgesetzt werden.

Ab der Mündung: Hier lohnt sich eine Weiterfahrt auf dem Fuldaradweg. Beide Richtungen (stromauf- und abwärts) sind sehr zu empfehlen. Ich bin am Ende bis an die Fuldamündung in Hann. Münden gefahren.

Geschafft: Nach 166km auf dem Ederradweg habe ich die Mündung erreicht

Komoot

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