Mit dem Rad durch die Alpen – Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg – Teil 2

Aussicht auf den Millstätter See
Die Aussicht auf den Millstätter See – die Wolken am Himmel kündigen es schon an: Es wird schwül

Im Sommer 2022 hatte ich fünf Wochen Zeit, um mit dem Rad und dem Zug den Süd-Osten Europas zu erkunden. Mein erstes Ziel war eine Alpenüberquerung auf dem Alpe Adria Radweg, wobei ich von dem nur den Teil durch die Alpen fahren wollte. Die Adria musste wann anders erfahren werden. Den ersten Teil von Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg könnt ihr hier nachlesen.

Inhaltsverzeichnis

Gestartet bin ich an diesem Tag in Bad Gastein. Da der Anstieg nach Bad Gastein es echt in sich hatte, beschloss ich, schon bald den ersten Pausetag einzulegen. Und für den Pausetag hatte ich mir ganz spontan etwas richtig Cooles ausgesucht. Aber dazu später mehr!

Kälbchen auf dem Lindler Hof in Mörtschach
Das absolute Highlight der Tour: Kuhscheln auf dem Lindlerhof in Mörtschach

Etappe 3: Bad Gastein – Mörtschach

Am dritten Tag ging es in Bad Gastein los. Das Wetter war gut, fast ein wenig zu gut. Sonne, ein paar Wölkchen und als ich nach dem Frühstück los fuhr, war es schon recht warm. Aber für den Nachmittag war Regen und Gewitter angesagt. Nachdem ich letztes Jahr in einen Starkregen geraten war und alles über Tage hinweg nass war, habe ich vor solchem Wetter immer etwas Respekt.

Mit der Tauernschleuse die größten Steigungen umfahren

Mein erstes Ziel für den Tag war allerdings nicht weit: Es sollte der Bahnhof Böckstein sein, von hieraus geht die Tauernschleuse bis nach Mallnitz: Ein Zug, der Autos und Räder durch einen Tunnel auf die andere Seite der Berge bringt. Und mir damit sehr viel Steigung erspart. Pro Stunde können 50 Räder transportiert werden, die Fahrt kostet mit dem Rad 6 Euro (Stand Juli 2022) und man kann vorher nicht reservieren. Da auf dem Alpe Adria Radweg ganz schön viel los war, hatte ich mich schon auf Wartezeit am Bahnhof eingestellt. Und als ich ankam, war bereits viel am Bahnhof los, aber ich konnte trotzdem noch mit! Erleichterung machte sich breit. Die Fahrt selbst ist recht unspektakulär: Man fährt rein in den Tunnel, man fährt wieder raus und ist nach 12 Minuten da. Durch die Bahnfahrt wird einem sehr viel Steigung erspart, deshalb hatte ich mich für’s Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg entschieden.

Die Tauernschleuse und der Bahnhof Böckstein
Die Tauernschleuse – von hier geht’s mit dem Zug durch das Bergmassiv. Das ist der Bahnhof in Böckstein, kurz bevor es zum Verladen der Räder geht. Der Zug ist schon eingefahren.

Vom Bahnhof Mallnitz ging es dann bis nach Obervellach einfach nur bergab. Was für eine schöne Belohnung nach dem anstrengenden Anstieg nach Bad Gastein am Tag zuvor. In Obervellach verließ ich dann den Alpe Adria Radweg, um einen kleinen Schlenker zu einem Bauernhof in Mörtschach zu machen, wo ich meinen Pausetag verbringen wollte.

Auf dem Glockerner Radweg durch’s Mölltal

Ich bog also auf den R8, den Glockner Radweg, ab und folgte dem Flüsschen Möll. Der Weg war an sich mega schön, die Steigungen hielten sich in Grenzen und das Panorama war atemberaubend. Nur das Wetter war leider richtig Mist: Erst war es soooo schwül, dass selbst der Fahrtwind nicht mehr kühlte und dann fing es, wie angekündigt, noch an zu gewittern. Ich suchte also in einem Gasthaus Schutz, trank eine Apfelschorle und wartete. Irgendwann regnete es nur noch ein wenig und ich brach zu den letzten Kilometern nach Mörtschach auf, wo ich dann nach ca. 60km und 4 Stunden Fahrzeit ankam.

Das Mölltal - wie schön kann ein Tal sein?
Das Mölltal – Wie schön kann ein Tal sein?

Pausetag: Mitmachmelken auf dem Lindlerhof

Ich bin mit dem Gefühl aufgewacht, dass es eine ziemlich gute Idee war, einen Pausetag einzulegen. Also machte ich mir einen gemütlichen Vormittag, frühstückte Haferbrei mit Milch von den Hofkühen und genoss die Aussicht.

Frühstück mit Aussicht auf dem Lindler Hof im Mölltal
Guten Morgen! Frühstück With a view

Nachmittags war es dann endlich soweit. Auf Anfrage kann man nämlich auf dem Lindlerhof Workshops buchen. Madeleine, oder auch Frau Freudig, erzählt nicht nur auf Instagram über das Leben zwischen Kühen, Schweinen und Katzen, nein, man kann ihr auch über die Schulter schauen und mitmachen (und natürlich auch ein bisschen Kuhscheln).

Hühner auf dem Lindler Hof
Hühner auf dem Lindlerhof
Kühe vor dem Melken auf dem Lindler Hof
Die Kühe werden vor dem Melken gefüttert

Ich fasse mich kurz: Es war richtig richtig toll. Und informativ. Und hat Spaß gemacht. Ich durfte die Abendroutine begleiten: Kühe von der Weide holen, füttern, andere Tiere füttern, Eier einsammeln, Melken, Kühe wieder auf die Weide bringen, schonmal das Futter für den nächsten Morgen bereit legen. Ja, richtig. Ich durfte sogar Melken. Sowohl mit der Hand, als auch mit der Maschine. So ein Euter ist ein ganz schöner Handschmeichler. Ansonsten habe ich noch Kälbchen gefüttert (die so super weich sind), Schweine gekrault, Kaninchen gefüttert, Eier eingesammelt und Hühner gefüttert. Ein richtiges Highlight! Und ganz und gar nicht, was ich mit unter Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg vorgestellt hatte. 🙂

Kanninchen füttern
Auch so kann Bikepacking auf dem Alpe Adria Radweg aussehen: Kaninchen füttern

Etappe 4: Mörtschach – Millstätter See

Gut erholt ging’s dann am nächsten Tag wieder weiter. Und es stand direkt der nächste Schlenker an: Der Alpe Adria Radweg führt nämlich am Millstätter See mit einigem Abstand vorbei – eine Tatsache, die ich nicht gut heißen konnte. 😀 Daher entschied ich mich, einen Abstecher zum See zu machen. Von Mörtschach aus folgte ich dem R8, den ich ja schon zum Teil hochgefahren bin, wieder runter. Diesmal vorbei an Obervellach. Die Strecke fuhr sich gut, meist bergab. Aber mit ein paar echt knackigen Anstiegen, die mich zum Absteigen zwangen. Am meisten war ich jedoch überrascht, wie schnell sich die Landschaft ändert: In Mörtschach war ich noch umgeben von hohen Bergen in einem recht engen Tal und je weiter ich der Drau folgte, desto weiter wurde das Tal und je hügeliger wurden die Berge.

Ein Stausee im Mölltal
Ein Stausee in der Nähe von Gößnitz: Wie schön kann die Landschaft sein?

Die Landschaft zog so an mir vorbei und schon bald erreichte ich das Ziel der Etappe: Den Millstätter See. Was mir nicht ganz so bewusst war, ist dass der See etwas oberhalb des Flusstals liegt und durch einen kleinen Bergkamm abgetrennt ist. Das heißt: Auf den letzten Metern geht’s nochmal hoch. Aber es ist zu verkraften. Am See checke ich in einen zu teuren Campingplatz, für das was man geboten bekommt, ein. Aber immerhin: Der Platz verfügt über einen Privaten Strand, sodass ich Abends doch noch meine Füße in den Millstätter See tunken kann. Nach 80km und 5 Stunden Fahrzeit habe ich mir das auch wirklich verdient.

Aussicht auf den Millstätter See
Hallo, Millstätter See!

Radfahren auf dem Alpe Adria Radweg – Wie geht’s weiter?

Schon bald verlasse ich den Alpe Adria Radweg, um in der Nähe von Travisio nach Slovenien abzubiegen, wo ich bis nach Ljubljana fahren möchte.

Etappen auf Komoot

Weitere Etappen meiner Sommer Tour 2022

Meine ganze Tour findest du in diesen Posts:

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9 Comments

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